Kann es etwas Schlimmeres geben, als ein Kind zu verlieren? Diese Frage beantwortet Kristina Hauff in ihrem Roman eindeutig mit Ja. In einem kleinen Dorf im Wendland zerbricht die Bullerbü-Idylle nicht allein an Aarons Tod, sondern auch an Schuldgefühlen, am Schweigen, am Neid und an den offenen Fragen, die beim Ertrinken des Jungen zurückbleiben.
Das Unheil ist von der ersten Seite an spürbar. Begleitet einen beim Lesen wie ein Schatten. Trotzdem schafft es die Autorin Balance zu halten. Das Grauen bleibt erträglich. Die verschiedenen Perspektiven ziehen einen immer tiefer hinein in die Geschichte. Ohne zu spoilern: Besonders gelungen fand ich die Auflösung, die nicht mit einem gruseligen Geheimnis daher kommt, sondern eher alltäglich und dadurch real und für mich sehr überzeugend. Ich konnte das Buch nicht weglegen und habe es in einem Rutsch gelesen.
Erschienen bei hanserblau 5. Auflage 2023 und in der Onleihe als E-Book verfügbar.